An einem Glaukom kann jeder erkranken. Nicht nur ältere Menschen sind davon betroffen (obwohl das Alter ein deutlicher Risikofaktor dafür ist). Selbst Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene können ein Glaukom entwickeln. Die Erkrankung ist nur durch den Augenarzt eindeutig feststellbar. Es ist daher für jeden von uns wichtig, regelmäßig seine Augen von einem Augenarzt untersuchen zu lassen. Denn je früher ein Glaukom entdeckt und behandelt wird, desto größer die Chance einen signifikanten Sehverlust oder sogar eine Erblindung zu vermeiden.
Zu den Risikofaktoren, die das Entstehen eines Glaukoms begünstigen, gehören:
Als deutlichster und am häufigsten vorkommender Risikofaktor für die Glaukomentstehung wird ein erhöhter Augeninnendruck angesehen.
Durchblutungsfehlregulationen
Ein Faktor, der in letzter Zeit in der medizinschen Forschung immer mehr an Bedeutung für die Entstehung des Glaukoms gewinnt, ist eine gestörte Selbstregulation der Durchblutung von Netzhaut und anderen Geweben des Auges. Häufig geht dem Auftreten von Glaukomschäden eine Verringerung der Durchblutung des Sehnerven voraus. Als Folge der nicht korrekt funktionierenden Regulation der Blutgefäße treten zetlich stark schwankende Durchblutungsraten auf. Menschen mit solchen vasospastischen Störungen leiden häufig unter kalten Händen, Hörstörungen und verminderter Herzmuskeldurchblutung, die vom Betroffenen nicht bemerkt werden. Die verantwortlichen Gefäßfehlregulationen können auch im Auge auftreten.
Alter
Jeder Mensch kann unabhängig vom Alter an einem Glaukom erkranken. Ältere Leute haben jedoch ein deutlich erhöhtes Risiko. Etwa vier Prozent der 75 bis 89jährigen haben ein Glaukom. Es ist daher empfehlenswert, ab dem 40. Lebensjahr regelmäßig eine Kontrolle beim Augenarzt durchzuführen.
Familiäre bzw. erbliche Belastung
Glaukomfälle in der Verwandschaft, besonders bei Verwandten ersten Grades (Eltern, Geschwister), erhöhen deutlich das Risiko, selbst an einem Glaukom zu erkranken. Molekulargenetiker haben mittlerweile mehrere Genorte ausfindig gemacht, die mit der Erkrankung im Zusammenhang stehen. Erkrankungen in der Verwandtschaft sind ein weiterer Grund für eine Untersuchung durch den Augenarzt. Mittlerweile gibt es auch die Möglichkeit, die genetische Prädisposition, also das genetisch bedingte Risiko für die Glaukom-Erkrankung mit einem Test zu bestimmen.
Ethnische Zugehörigkeit
Menschen afrikanischer Abstammung haben ein deutlich höheres Risiko, an einem Glaukom zu erkranken. Ebenso entwickeln Japaner häufiger ein Normaldruckglaukom. Diese ethnischen Unterschiede sind auf genetische Ursachen zurückzuführen.
Fehlsichtigkeit
Kurzsichtige Menschen haben ein erhöhtes Risiko, ein Pigmentglaukom zu entwickeln, während Weitsichtige ein höheres Risiko aufweisen, ein akutes Engwinkelglaukom zu entwickeln. Beim Pigmentglaukom wird das Abfließen von Kammerwasser im Auge durch frei gewordenes Irispigment verhindert. Die Verstopfung des Abflusssystems führt zu einem erhöhten Augendruck. Beim Engwinkelglaukom trifft das Kammerwasser auf einen erhöhten Abflusswiderstand durch Verstopfung des so genannten Schlemm-Kanals. Durch diesen Rückstau steigt der Augeninnendruck.
Diabetes mellitus
Die "Zuckerkrankheit" kann zur Neovaskularisierung - zur krankhaften Neubildung von Blutgefäßen - im Auge führen. Der Diabetes schädigt dabei die vorhandenen Blutgefäße so, dass sie weniger Sauerstoff in das Gewebe transportieren können. Als Reaktion lässt der Körper neue, aber sehr gebrechliche und dünnwandige Gefäße wachsen. Diese Gefäße können an Stellen einwachsen, wo sie mehr Schaden als Nutzen bringen und durch ihre Gebrechlichkeit leicht zu gefährlichen Blutungen führen.
Langzeitbehandlung mit Kortison
Eine länger dauernde Behandlung mit Kortison (Kortisol) führt zur Erhöhung des Augeninnendrucks. Es ist deshalb notwendig, bei langfristig angelegten Kortisonbehandlungen regelmäßig den Augeninnendruck zu kontrollieren.